Glaukom: Ursachen, Symptome und Behandlung
Das Glaukom – früh entdeckt ist es am besten behandelbar
Was ist ein Glaukom?
Das Glaukom (Grüner Star) ist der Überbegriff für eine Reihe unbemerkt fortschreitender Augenerkrankungen, in deren Verlauf der Sehnerv Schaden nimmt. Eine Glaukom-Erkrankung ist bisher nicht heilbar und kann zur Erblindung führen, wenn sie nicht erkannt und entsprechend behandelt wird. Hauptrisikofaktor ist in den meisten Fällen ein individuell erhöhter Augeninnendruck – er ist dafür verantwortlich, dass ein Glaukom entsteht und weiter voranschreitet. Aber auch Menschen mit einem Augeninnendruck im Normbereich können an einem Glaukom erkranken. Die Augen der Betroffenen reagieren entweder besonders sensibel oder ihr Sehnerv ist nicht ausreichend durchblutet. Im Laufe der Erkrankung sterben Nervenfasern ab. Teilweise kommt es in der Folge zu Gesichtsfeldausfällen, die erst bei massiven Schäden am Sehnerv auffallen. Erst ab diesem Stadium nimmt die zentrale Sehschärfe ab oder erlischt vollständig. Der Verlust von Nervenfasern ist nicht umkehrbar, ein weiterer Abbau kann jedoch aufgehalten werden. Betroffene merken anfangs nicht, dass sie erkrankt sind, da sie weder Schmerzen noch Sehstörungen empfinden.
Die häufigste Form der Glaukom-Erkrankung ist das symptomarme Offenwinkel-Glaukom, das Patienten erst spät wahrnehmen. Eine weitere Form des Offenwinkel-Glaukoms ist das sogenannte Normaldruck-Glaukom, bei dem kein erhöhter Augeninnendruck vorliegt. Beim so genannten Winkelblock-Glaukom (akutes Glaukom, Glaukom-Anfall) steigt der Augeninnendruck schnell an und erreicht hohe Werte. Im Gegensatz zu den übrigen Glaukomformen treten in diesem Fall typischerweise akute Beschwerden auf, wie z. B. starke Schmerzen, Sehstörungen und Übelkeit. Sekundär-Glaukome, wie z. B. das PEX-Glaukom (Pseudoexfoliations-Glaukom) sind auf eine andere Augen- oder Allgemeinerkrankung zurückzuführen.
Weltweit und unabhängig vom Entwicklungsstand des jeweiligen Landes ist das Glaukom die zweithäufigste Ursache dafür, dass Menschen erblinden. Das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Daher sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr wichtig, um die Gefahr einer Glaukombildung frühzeitig zu erkennen. Bei früher Diagnose kann das Fortschreiten eines Glaukoms mit Augentropfen oder einer Operation verlangsamt werden.
Antworten auf die wichtigsten Fragen
Das Glaukom – Ursachen und Risikofaktoren
Bei einem Glaukom wird der Sehnerv geschädigt. Diese Schädigung kann Folge eines erhöhten Augeninnendrucks sein (okuläre Hypertension) –er gilt als wichtigster Risikofaktor für die Glaukom-Erkrankung. Ist der Augeninnendruck erhöht, muss der Sehnerv allerdings nicht zwangsläufig Schaden nehmen oder behandelt werden. Das Risiko, dass eine okuläre Hypertension nach fünf Jahren in ein Glaukom übergeht, liegt bei zehn Prozent.
Neben einem erhöhten Augeninnendruck scheint auch die Durchblutung eine Rolle zu spielen. Besonders beim Normaldruck-Glaukom vermuten Mediziner, dass die Nervenfasern infolge eines stark schwankenden oder zu niedrigen Blutdrucks nicht ausreichend durchblutet werden. Auch ein sogenannter Vasospasmus, bei dem sich ein Blutgefäß plötzlich und krampfartig verengt, gilt als schädigender Prozess am Auge.
Der Augeninnendruck wird über die Produktion und den Abfluss des Kammerwassers im Auge bestimmt. Das Kammerwasser spielt für das Auge eine zentrale Rolle, da es Nährstoffe an die Linse und die Hornhaut befördert. Beim Glaukom ist der Abfluss des Kammerwassers gestört: Es staut sich im Auge an und der Augeninnendruck erhöht sich. Auf Dauer nimmt der Sehnerv in der Folge mechanischen Schaden.
Neben einem erhöhten Augeninnendruck begünstigen weitere Risikofaktoren wie z. B. ein höheres Lebensalter, eine Glaukom-Erkrankung bei Familienangehörigen ersten Grades oder eine hohe Kurzsichtigkeit, dass sich ein Glaukom entwickelt.
Was sind die typischen Symptome?
Das Offenwinkel-Glaukom tritt am häufigsten bei älteren Menschen auf und verursacht im Anfangsstadium keine unmittelbar bemerkbaren Symptome. Die zentrale Sehschärfe bleibt nahezu unverändert und Defekte am Rande des Gesichtsfeldes unbemerkt. Betroffene nehmen ihre Umgebung oft nicht mehr vollständig wahr. Sie sehen etwa Stufen oder Gegenstände, die sie nicht direkt anvisieren oder die am Rande ihres Gesichtsfeldes liegen, nicht. Da die Wahrnehmung von Hindernissen in erster Linie vom Gesichtsfeld und nicht von der zentralen Sehschärfe gesteuert wird, stürzen sie häufig, und auch die Fahrtauglichkeit nimmt ab.
Beim Winkelblock-Glaukom kommt es zu einem plötzlichen und starken Anstieg des Augeninnendrucks, oft begleitet von einer Sehstörung, bohrenden Schmerzen und Übelkeit. Hierbei handelt es sich um einen akuten Notfall.
Wie verläuft die Glaukom-Erkrankung und wie wird sie diagnostiziert?
Das häufigste Glaukom, das Offenwinkel-Glaukom, verläuft schleichend und wird oft erst dann vom Patienten bemerkt, wenn die Gesichtsfeldausfälle deutlich sind. Bleibt es unbehandelt, kann das Auge erblinden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr sind daher besonders wichtig, denn bei früher Diagnose können Risikofaktoren wie ein erhöhter Augeninnendruck behandelt und ein Fortschreiten der Erkrankung vermieden werden.
Die Diagnosestellung erfolgt in der augenärztlichen Praxis. Dabei wird zunächst der Augeninnendruck gemessen. Des Weiteren beurteilt die Augenärztin bzw. der Augenarzt den Zustand des Sehnervs durch die Pupille, ohne dass dabei Schmerzen auftreten. Bei Verdacht auf ein Glaukom ist eine Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) notwendig, mit der sich Ausfälle im Gesichtsfeld außerhalb des Sehzentrums aufspüren lassen. Bildgebende Verfahren, wie der Heidelberg-Retina-Tomograph (HRT) zur Darstellung des Sehnervenkopfs oder die optische Kohärenztomographie (OCT) zur Messung der Nervenfaserdicke um den Sehnervenkopf herum, liefern präzise, dreidimensionale Bilder, die es ermöglichen, Schäden und Verlauf der Erkrankung zu beurteilen.
Wie kann das Glaukom behandelt werden?
Augeninnendruck-senkende Augentropfen (Antiglaukomatosa) mit unterschiedlichen Wirkstoffen wie Prostaglandinen, Betablockern, Alpha-Agonisten oder lokalen Carboanhydrase-Hemmern können bei einer Glaukom-Erkrankung helfen. Sie gelten in der Regel als die erste Wahl, um weitere Schäden am Sehnerv zu verhindern oder die Entwicklung der Erkrankung zu verlangsamen. Da es sich bei der Glaukomtherapie um eine Dauertherapie handelt, sind konservierungsmittelfreie Antiglaukomatosa wünschenswert. Reicht es nicht aus, ein Glaukom medikamentös zu behandeln, dann bieten laserchirurgische oder operative Maßnahmen weitere Behandlungsoptionen.
Kann einer Glaukom-Erkrankung vorgebeugt werden?
Leider kann man sich nicht hundertprozentig davor schützen, am Glaukom zu erkranken. Umso wichtiger ist daher eine rechtzeitige Früherkennung durch eine regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchung. Dadurch können auch die vom Patienten unbemerkten Frühstadien erfasst und behandelt werden, um fortschreitende Schäden am Sehnerv zu vermeiden.
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