Bericht über den Einsatz des Augenteams vom 12.10.2024 bis 27.10.2024 in Puma/Tansania
Teilnehmer:
Dr. Christiane Schilling (Augenärztin, Teamleiter)
Dr. Klaus Schiller (Augenarzt)
Dr. Jan Büttner (Augenarzt)
Katja Liebsch (OP-Schwester)
Anina Eichelsbacher (Optometristin)
Die Vorbereitungen für unseren Einsatz starteten schon sehr früh, zunächst mit Buchung der Flüge vor der angekündigten Preiserhöhung. Eine Phakomaschine und eine Spaltlampe erhielten wir über Herrn Heuser von „Die Plattform“ der Fa. Geuder. Die Mitnahme dieser beiden Geräte stellte eine organisatorische Herausforderung dar und durfte ja nicht zulasten von Brillen, Verbrauchsmaterial oder Medikamenten gehen. Weitere Geräte konnten wir mit einem Container von Interplast auf die Reise schicken, dafür ein ganz herzliches Dankeschön!
Spannend wie immer war das Warten auf die Importgenehmigung, die am Abreisetag eintraf.
Bei der Ankunft am Flughafen wurden erwartungsgemäß neun von unseren zwölf Koffern zur Kontrolle rausgezogen. Die vorgelegte Importgenehmigung wurde gründlich geprüft und unser Fahrer vom Kloster dazu befragt. Nach langen Telefonaten durften wir ca. drei Stunden später unser Gepäck ins Auto laden und endlich losfahren.
Die beginnende Dämmerung verschaffte uns Begegnungen mit Zebras, Warzenschweinen und Antilopen. Beeindruckend war auch eine Giraffe, die ganz gemütlich hinter unserem Auto die Straße überquerte. Diese Erlebnisse versöhnten uns mit der langen Wartezeit am Flughafen.
In Dareda war außer Zimmer beziehen und Abendessen nichts mehr möglich.
In der Ambulanz war einiges umgestellt, unsere Sachen standen aber schon bereit. Wir hatten auch einen neuen Helfer, der sehr interessiert war und uns gut unterstützte. Nach dem Auspacken und dem Aufbau der Geräte konnte die Sprechstunde, die gut gefüllt war, beginnen.
Noch am gleichen Tag fuhren wir weiter in Richtung Puma. In Gehandu kamen wir schon bei beginnender Dunkelheit an. Hier wurde gerade ein Kind behandelt, das nach einem Insektenstich (Biene?) zunehmend somnolent geworden war und bei dem der dortige Medical Officer Probleme hatte, einen Zugang zu legen. Jan und Katja nahmen sich der Sache an und nach Rücksprache mit seiner Frau konnte Jan ein Medikament i.m. verabreichen, worauf es dem Kleinen relativ schnell besser ging.
In Puma wurden wir ausgesprochen herzlich begrüßt und gleich mit dem Abendessen empfangen.
Am nächsten Tag richteten wir unsere Räume in der Ambulanz ein. Eine Überraschung erwartete uns im OP. Unser Saal war nicht nutzbar, hier wurde heftig am Erweiterungsbau gearbeitet.
Also mussten wir uns erst im chirurgischen Saal Platz schaffen. Da vorher noch zwei chirurgische Eingriffe liefen, verschob sich das Aus- und Einräumen in den Nachmittag, an diesem Tag war keine OP mehr möglich. Das brachte die angedachte OP-Planung durcheinander.
An den übrigen Tagen erschwerten die Bauarbeiten (Lärmbelästigung, Erschütterungen) die Tätigkeit im OP erheblich.
Die weitere Zeit gestaltete sich in der üblichen Art und Weise. Die Ambulanz war wiederum besser frequentiert als im Vorjahr und auch die Operationszahl war entsprechend höher. Dass in der Ambulanz neben der Optometristin zwei Kollegen tätig waren, wirkte sich ausgesprochen günstig auf den Arbeitsablauf aus.
Der Sonntag war nach Kontrolle der operierten Patienten zunächst dem Gottesdienst gewidmet.
Der Chor mit seinen vielen Liedern ist jedes Mal wieder beeindruckend. Nach dem Mittagessen machte ein Teil des Teams eine kleine Wanderung Richtung Kinahara. Leider ist die Abfüllanlage für das Quellwasser nicht in Betrieb und konnte somit auch nicht besichtigt werden. Klaus und ich fuhren mit dem Dalla Dalla nach Singida. Es war eine eindrucksvolle Fahrt und man staunt immer wieder, wie viele Personen in so ein kleines Gefährt „passen“.
Nach telefonischer Absprache kamen in der zweiten Woche 35 Kinder aus der Blindenschule in Ikungi zur Untersuchung und Behandlung.
Das war nur möglich nach der Zusicherung, dass wir die Transportkosten für die Kinder übernehmen.
Es ist ausgesprochen traurig, dass sich so wenig um die augenärztliche Untersuchung und Behandlung dieser armen Kinder gekümmert wird. Hätte nicht die Erzieherin selbst ein sehgeschädigtes Kind und wäre nicht ein Lehrer ebenfalls betroffen, so bekämen die Kinder wahrscheinlich keine Gelegenheit zu einer augenärztlichen Vorstellung.
Auch für Patienten aus Dareda übernahmen wir teilweise die Fahrtkosten. Das machte sich deutlich bemerkbar, da fast alle zur geplanten Operation erschienen. Diesmal nahmen nur sieben Patienten ihren OP-Termin nicht wahr bzw. kamen erst am letzten Tag und mussten auf den nächsten Einsatz vertröstet werden.
Insgesamt haben wir 448 Patienten untersucht, 37 Operationen durchgeführt, 146 Brillen angepasst und 128 Lichtschutzbrillen ausgegeben.
Zwar sind die Patientenzahlen in Sansibar deutlich höher, aber vergleicht man die lokalen Gegebenheiten, die Anfahrtsentfernungen (wir hatten Patienten, die aus Arusha kamen), sowie die Arbeitsbedingungen bzgl. Hilfspersonal, die sich ja erheblich unterscheiden, so sind auch die Einsätze in Puma als effektiv und weiterhin als notwendig einzustufen.
Für die Unterstützung unseres Einsatzes danken wir im Namen von Vision for Puma e.V.:
Augenzentrum Gera am Elsterufer, „Brillen weltweit“, Bodo Hufeland, Doctari,
„Die Plattform“ Detlef Heuser, Fa. Human Optics, Fa. Medana GmbH, Fa. OmniVision GmbH,
Fa. Ugietec, Fielmann AG Suhl, Interplast Germany, Lions Club Glauchau, Lions Club Suhl-
Zella-Mehlis, Rudolf-Virchow- Klinikum Glauchau, SRH Zentralklinikum Suhl GmbH.
Unser Dank gilt auch den vielen privaten Spendern, insbesondere wieder der großzügigen Spende der Carlos-und-Maria-Schmidt-Stiftung in Köln.
Nur durch die vielfache Unterstützung kann unsere Arbeit und Hilfe fortgeführt werden.